Luthien Tinuviel kennt man als eine von zweien, als eine der beiden großen Liebenden, die jedes Kind in Mittelerde kennt: Beren und Luthien. Unsichtbar aber, sich versteckend im Haus und Heim, war ich schon in grauen Vorzeiten nicht. Ganz im Gegenteil:
Wir, Beren und Luthien bestanden unsere Abenteuer gemeinsam. Unser größtes, das Wagnis, Morgoth einen der drei Silmarilli aus seiner Krone zu schneiden, nahmen wir gemeinsam auf uns.
Kind und die Schönste von allen war ich in Doriath
Als einzige Tochter des Elbenkönigs des altvorderen Doriath und einer weisen Maiar, war mein Leben, ich weiß nicht, ob im höchsten Maße, aber doch mehr als, sicher, geschützt, viel zu behütet.
Mit dem Menschen Beren, der einen Weg in das sorgfältig gegen alles Störende von meiner Mutter Melian abgeschirmten Wälder gefunden hatte, war zugleich Morgoth in mein Leben gekommen. Vielmehr der Kampf gegen Morgoth.
Ein Name, der in den Hallen, Wegen und Wäldern von Doriath nie in ihrer Gegenwart auch nur erwähnt worden war. Wie ich erst viel später herausfand, hatten die Elben meines Volkes geglaubt, in Doriath unsichtbar und unerreichbar für alles, was nicht aus Doriath stammte, auf immer zu bleiben.
Und nun war Beren da und hatte uns verwundbar gemacht. Und nicht nur das, mit seinem unerschrockenen Blick hatte er auch mein Herz erobert. Sein Leben aber, wie das seines Volkes, war bestimmt vom offenen Kampf gegen Morgoth.
Die Silmarilli
Mit Morgoth Beren und Morgoth kamen die drei wundersamen Silmarilli in mein Leben. Doch geschah dies nicht durch Beren, sondern durch Thingol, meinen Vater. Er ertrug es nicht, dass ich, Luthien, seine einzige Tochter, die Frau eines Menschen werden sollte. So schickte er Beren aus, einen Silmaril aus der Eisenkrone von Morgoth ihm zu bringen.
Dies und wie ich Beren mit meinen Zauberkräften half, Morgoth zu überlisten, ist so weit bekannt. Die Schönheit des Silmaril aber hat mir und auch Beren schwer zu schaffen gemacht. Der Silmaril in seinem Glanz, der zugleich der Sonne wie des Mondes zu gehören schienen, hatte eine trügerisch doppelte Macht.
Sie bewirkte wundersame Heilung und entfachte das Verlangen nicht nur nach Macht, sondern nach mehr noch: nach unüberwindlicher Macht. Selbst nur einer der Silmarilli besaß diese Macht.
Wir spürten es sofort, dieses Verlangen. Obwohl wir gewarnt waren durch Melian, meine Mutter. Doch wir hatten es vergessen, als es so weit war und der Silmaril zu uns auf unsere Insel kam. In unserem zweiten Leben.
Wir waren Menschen nun beide, sterblich, verletzlich, verführbar, auf unserer Insel im Fluss, dem Ort unseres zweiten Lebens, das Mandos uns eingeräumt hatte.
Und als wir sahen, wie schnell meine Schönheit, wie schnell unsere Jugend dahin ging, als wir dem Silmaril verfielen, ersannen wir den Elessar.
Einer nur sollte es sein. Und die gleiche wundersame Macht zu heilen, sollte er besitzen wie die Silmarilli. Nicht aber Allmacht versprechen.
Und wir beide, deren Leben auf der festen Erde sich dem Ende zuneigte, versprachen einander, all unsere weiteren Leben, wo und wie auch immer wir weilen würden, zu binden an diesen heilenden Stein.
Den jemand erschaffen würde. Da wir ihn nun ersonnen hatten. Und wir würden ihn finden. Auf dass aus unserer nun am Ende nur klein gebliebenen Liebe doch noch eine große wachsen würde.
Quellen von „Luthien Tinuviel – die Liebende“:
Bildquellen: © Lotro (Herr der Ringe online) / elessarion.de
Figuren, Items, Orte, Historie © J.R.R. Tolkien
Elessar Geschichten © mythos-web.de